Hautpflege - was ich in den letzten zehn Jahren gelernt habe
Hello, hell0! Ich habe Akne. Schon seit meiner Pubertät. Und nein, sie ist immer noch nicht verschwunden und das, obwohl ich mittlerweile 26 Jahre alt bin und obwohl mir früher jeder gesagt hat, sie würde verschwinden, sobald ich älter sei.
Da hat mir nur leider auch niemand gesagt, dass es so etwas wie Spätakne gibt und mich hat auch niemand darüber aufgeklärt, dass Hormone im Erwachsenenalter immer noch verrückt spielen können und sich nicht auf magische Weise einfach so normalisieren.
Ein kurzer Disclaimer: Alles, was ich hier heute schreibe sind lediglich persönliche Erfahrungswerte. Es sind Dinge, die ich in meinem Leben gelernt habe und die mit einer großen Wahrscheinlichkeit nicht auf alle zutreffen werden, die diesen Beitrag lesen. Es mögen auch Dinge dabei sein, die ein Dermatologe oder ein anderer Spezialist besser beantworten kann oder zu dem er eine andere Meinung hat.

Ich dachte, ich schreibe heute mal darüber, weil sich jemand vielleicht inspirieren lassen kann - meiner Ansicht nach hilft es immer, seine Erfahrungen auszutauschen.
Meine Haut ist heute besser, als je zuvor. Sie ist immer noch anfällig für Akne, jedoch habe ich es mittlerweile unter Kontrolle. Und das ohne Pille oder andere Tabletten.
In der Schwangerschaft ist sie noch besser geworden (und ich weiß, dass ich in der Wochenbettzeit wahrscheinlich wieder damit zu kämpfen haben werde, meine Haut wieder auf den Stand der Zeit vor der Schwangerschaft zu bringen), aber die Verbesserung habe ich ungefähr in den letzten eineinhalb bis zwei Jahren fest gestellt. Also nein, ich möchte nicht aus dem Schwangeren Standpunkt heraus sprechen. Ich schummle schon nicht ;)
Die Hautpflege - weniger ist mehr
Waschgel, Peeling, Maske, Gesichtswasser, Creme und und und... Vor ein paar Jahren wurde mir ein Video auf YouTube vorgeschlagen, in dem ein Mädchen sich für einen Monat nur mit Wasser das Gesicht reinigte. Sie nutzte keine Creme, kein Waschgel, aber eben auch kein Make Up.
Für mich war klar, dass ich Make Up nicht weg lassen wollte. Ich liebte es, mich zu schminken.
Aber eines habe ich aus dem Video dennoch mitgenommen: Weniger ist mehr.
Zum Abschminken nutze ich zwei Sachen: Ein Reinigungsöl und ein Waschgel. Kein Peeling mehr, kein Gesichtswasser mehr. Um Gottes Willen - keine Abschminktücher mehr! Die reizen die Haut durch das "Reiben".
Beim Waschgel verzichte ich auf solche Gels, die speziell für Pickel sind - meist sind die viel zu aggressiv.
Danach nutze ich eine Sache: Eine milde Hautcreme. Keine Creme für Pickel.
Und diese Routine habe ich auch nur, wenn ich Make Up getragen habe.
Trage ich kein Make Up, dann wasche ich mein Gesicht nur mit Wasser und creme es auch nicht ein.
Warum? Weil die Haut auch die Chance haben muss, zu lernen, sich selbst zu versorgen.
Reinigt man das Gesicht zu aggressiv und zu häufig, entsteht dadurch eigentlich nur der Teufelskreis, dass die Haut mehr Talg produziert, weil sie denkt, sie wäre zu trocken, was wiederum dazu führt, dass man mehr Pickel bekommt, wodurch man wieder versucht zu reinigen.
Vielleicht klingt das komisch, aber die beste Haut habe ich immer, wenn ich ein paar Tage kein Make Up getragen habe und mein Gesicht nicht angerührt habe. Nach dem Zähneputzen kommt dann ein wenig Wasser drüber, aber das war's auch.
Aber natürlich muss Make Up immer entfernt werden.
Und ein zwei mal im Monat nutze ich auch ein Serum - aber dazu komme ich gleich noch.
Nicht Make Up ist der Übeltäter - sondern die ungenügende Reinigung
Wie oft wurde mir gesagt, wenn man Akne hat, darf man kein Make Up tragen? Oder nur nicht komedogenes Make Up. Oder nur Natur Produkte. Kein Puder. Ach und bloß keinen Primer!
Ja - umso mehr du dir auf's Gesicht klatschst und umso länger deine Haut unter den Schichten vergraben und verklebt ist, umso länger kann sie nicht wirklich tief durchatmen.
Aber du solltest jetzt auch tief durchatmen.
Make Up ist gar nicht so schlimm - sondern eher, dass nicht wieder alles mit runter kommt, wenn man es trägt. Und das noch in Kombination mit irgendwelchen Aggressoren, die ich oben schon benannt habe - schlecht.
Oft ist der Hauptbestandteil von Make Up Öl (zb. Silikone). Und oft wollen wir, dass unser Make Up nicht von unseren Gesichtern rutscht, wenn es regnet, weshalb nur Wasser nicht ausreichen würde, um das Make Up zu entfernen.
Also nutzen wir ein Waschgel, weil wir denken, damit bekommen wir alles runter.
Aber die Öl Partikel des Make Ups sollten vorher erst einmal aufgebrochen werden. Das bedeutet, wir nutzen am besten zuerst ein Reinigungsöl und danach ein Waschgel. Das Waschgel soll dann verhindern, dass Teile des Reinigungsöls auf der Haut zurück bleiben (die diese dann auch verstopfen können) und versichern, dass nochmal der letzte Rest runter kommt.
Dabei denke ich immer daran, sanfte reinigende Gels zu verwenden.
Dennoch: Make Up freie Tage einbauen!
Klar ist es trotzdem gesünder für die Haut, wenn sie nicht jeden Tag zugepampt wird mit einer Schicht Primer, einer Schicht Make Up und einer Schicht Puder.
Nie vergessen: Unsere Haut ist ein Organ.
Wenn ich Make Up freie Tage einbaue oder auch einfach mal ne Woche ohne Make Up aus dem Haus gehe, merke ich auch, wie Pickel, die ich habe, viel schneller verschwinden und dass sich meine Haut geschmeidiger anfühlt.
Viel wichtiger jedoch: Hormone, Insulin und Ernährung
Es gibt verschiedene Arten von Akne. Damit meine ich, dass es verschiedene Auslöser gibt, die für die Pickel verantwortlich sind.
Es gibt jedoch einen Auslöser, der am meisten verantwortlich ist für Akne: Hormone.
Insulin ist übrigens auch ein Hormon. Insulin ist den meisten bekannt, wenn es um Diabetes geht. Aber Insulin beeinflusst auch die Produktion von wiederum anderen Hormonen, wie zum Beispiel Testosteron.
Gelernt habe ich das erst durch meine Schwangerschaftsdiabetes und von meinem sehr engagierten Diabetologen. Ich gebe also nur wieder, was er mir erklärt hat.
Rein wissenschaftlich kann ich jetzt nicht erklären, wie das genau abläuft. Aber es ist wohl so: Stimmt die Insulin Produktion nicht (zu hoch oder zu tief), stimmt auch die Balance zwischen Testosteron, Östrogen und Gestagen nicht.
Dieselben molekularen Mechanismen, die Talgproduktion und Entzündung anheizen, verstärken auch eine Insulinresistenz. Nach dieser Hypothese erscheint Akne als metabolisches Syndrom der Haut, als sichtbarer Risikoindikator für Diabetes und andere Zivilisationskrankheiten. - DAZ.online
Und was beeinflusst unsere Insulinproduktion? Richtig. Unsere Ernährung.
Ist der Zucker zu hoch, wird mehr Insulin produziert.
Und das kann im Umkehrschluss wiederum dazu führen, dass die Balance nicht stimmt. Das Resultat? Pickel.
Unsere Ernährung beeinflusst also unsere Hormone und damit auch unsere Akne.
Was lernen wir daraus?
Wir sollten uns gesünder ernähren. Vollkornnudeln, Naturreis, viel Obst und Gemüse, morgens vielleicht die Nougat Bits weg lassen (schuldig).
Hände aus dem Gesicht!
Ein weiterer Aspekt, der mein Gesicht immer besonders zu Entzündungen geführt hat, ist, dass ich mir immer meine Pickel aufgekratzt habe, an mir rum gepiddelt und mir ständig ins Gesicht gefasst habe.
Erstens, Mama hatte Recht. Hände aus dem Gesicht. I'm sorry.
Zweitens, das gibt wirklich Narben. Und Narben bekommt man nicht so schnell weg, wie Pickel.
Drittens sieht das Gesicht noch schlimmer aus, sind die Pickel erst einmal blutig.
Viertens: Ja, die ganzen Bakterien kommen von den Händen ins Gesicht, was zu noch mehr Pickeln führt.
Und fünftens: Lässt man einen Pickel wirklich einfach mal wachsen, verschwindet er entweder beim Gesicht waschen oder duschen (wodurch man danach nichts mehr von ihm sieht) oder er geht (magically) von alleine weg!
Überraschung: Die Haut kann sich tatsächlich selbst heilen!
Als ich angefangen habe, meine Pickel entweder erst auszudrücken, als sie den Punkt erreicht hatten, dass jede Berührung sowieso dazu geführt hätte, dass der Pickel aufgeht oder ihn einfach aufgehen lassen habe beim Waschen ODER ihn einfach komplett in Ruhe gelassen habe, war ich echt erstaunt darüber, wie schnell Pickel von alleine wieder weg gegangen sind.
Und dadurch habe ich verhindert, dass sich die Haut um den Pickel herum gleich mit entzündet oder ich die Bakterien noch schön im Gesicht verteilt habe.
Wasser trinken hilft tatsächlich - zwar nicht nur mit der Akne an sich, aber was das Hautbild betrifft
Zur Hautpflege gehört auch Gesundheit. Und diese fördert man mit einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr. Vor allem die dunklen Stellen, die man im Gesicht hat, können sich damit aufhellen.
Und die Haut wirkt praller, rosiger und frischer.
Säuren sind gut für die Haut
Wir sind nun an dem Punkt angekommen, an dem wir über Seren sprechen. Wie oben ja bereits erwähnt, verwende ich ein zwei mal im Monat auch ein Serum. Vielleicht auch einmal die Woche oder je nachdem, wie ich es brauche - aber nicht jeden Tag!
Denn obwohl Säuren die Haut erneuern können und schön tief in die Haut eindringen können, kann es schnell zu viel des Guten werden, was wieder dazu führt, dass die Haut überreizt ist und ganz simpel gesagt krank wird.
Vitamin C kann zum Beispiel dabei helfen, dunkle Hautstellen aufzuhellen.
Vitamin B3 sorgt dafür, dass Feuchtigkeit besser in die Haut einziehen kann (und dort bleibt).
Salicylsäure ist ein chemisches Peeling, welches Hautschüppchen schonend entfernt.
Hyaluronsäure hilft der Haut bei der Speicherung von anderen Wirkstoffen und wirkt stabilisierend.
Retinol (Vitamin A) wirkt antioxidierend und regt die Hauterneuerung an (also irgendwie auch ein Peel-Effekt).
Niacinamid soll vergrößerte Poren verfeinern (was umstritten ist, da große Poren genetisch beeinflusst sind) und regt auch die Hauterneuerung an.
Aktuell verwende ich Milchsäure zum Peelen, Vitamin B3 und bis vor kurzem stand noch Vitamin C auf meinem Hautpflegeplan - darauf hat meine Haut aber über reagiert.
Chemische Peelings sind besser, als mechanische! Das bedeutet, dass man oft mit den Körnern von typischen Peelings nur über die Haut rubbelt und damit teilweise sogar noch verletzt. Chemische Peelings dringen genau in die Schichten der Haut ein, wo sie hin sollen und regenerieren die Haut von innen.
Ich persönlich nutze die Produkte von The Ordinary und mein Vitamin B3 Serum ist von Vitabay.
Skincare by Hyram macht gute Videos (auf Englisch) über die Pflege mit Säuren und Seren - eine große Empfehlung von mir!
Eigene Kreationen sind Bullshit
Bis vor einiger Zeit dachte ich noch, dass Honig und Kamille viel anrichten können. Und bis zu einem gewissen Grad können sie die Hautpflege unterstützen.
Aber ein Honig Zitrone Peeling ist schon fast gefährlich.
Überall online gibt es Rezepte für DIY Peelings und Masken.
Oft helfen diese nicht und im schlimmsten Fall machen sie das Problem noch größer.
Was ich dann gelernt habe, ist, dass Chemie nichts schlechtes ist. Mal davon abgesehen, dass alles Chemie ist (also auch die Säure der Zitrone), braucht es bestimmte Chemikalien, damit Wirkstoffe tief genug in die besonderen Partien der Haut eindringen können.
Das wiederum bedeutet auch, dass allein Honig für die ganz krassen Sachen nicht ausreicht. Auch nicht, wenn man ihn sich jeden Tag ins Gesicht klatscht. Er kommt nie dort hin, wo er hin soll, um entzündungshemmend zu wirken.
Wenn sich ein Effekt bemerkbar macht, liegt das oft daran, dass oberflächlich etwas geschieht, aber auf lange Sicht nichts.
Sonnenschutz, Leute!
Wisst ihr, wie ich mich verhalte, sobald die Sonne raus kommt? In den Schatten gehe ich jedenfalls nicht.
Im Sommer will ich braun werden und dafür röste ich mich (normalerweise).
Im letzten Sommer habe ich jedoch angefangen, Panik zu bekommen.
Erstens wurden meine Pickelnarben zu dunklen Flecken und ich hatte ein ganz übel dunkles Muttermal.
Die Sonne lässt unsere Haut altern. Und ja, es gibt sowas wie Hautkrebs.
Tragt Sonnenschutz! Geht in den Schatten (da wird man übrigens auch braun, da Melanin trotzdem produziert wird, weil die UV Strahlen der Sonne nicht einfach hinter der Grenze des Schattens Halt machen).
Ein letzter kleiner Tipp: Zink(salbe)
Auch wieder eine Sache, die ich durch meine Schwangerschaft gelernt habe. Zink hilft bei der Heilung. Mir wurde von meiner Hebamme eine Zinksalbe empfohlen, die pur aus Zink besteht, also keine anderen Nebenbestandteile hat, um den wunden Popo meines Babys zu behandeln.
Ich bin also direkt in die Apotheke und hab mir schon einmal eine Salbe besorgt.
Für gerade mal 2,95€ habe ich dort ein kleines Eimerchen mit reiner Zinksalbe erhalten, die bei uns zwei Orte weiter in einer Apotheke selbst angemischt wird.
Ich hatte mal einen ganz schlimm entzündeten (schon leeren, offenen) Pickel und dachte mir okay, Zinksalbe drauf.
Leute, am nächsten Tag war das Ding verheilt. Alles, was noch zu sehen war, war eine dünne Hautschicht, die leicht dunkel pigmentiert war.
Lasst aber den Pickel sich erst öffnen! Zink hilft wohl nur bei der Regeneration und Heilung der Wunde.
Nun. Ich bin kein Hautarzt. Und auch kein Spezialist. Aber mit der Zeit kommen Erfahrungswerte - und vielleicht hilft dir ja auch irgendwas von dem, was ich heute geschrieben habe.
Einen schönen Tag!